Die Vorzüge der Business Model Canvas für Unternehmen

Wie komme ich zum Business Model Canvas? In einem der letzten Blogbeiträge hatte ich bereits das Lean Startup Prinzip vorgestellt, eine moderne Form der Unternehmensgründung. Für viele Gründer und Unternehmen gilt der klassische Business Plan als behäbig und als Relikt alter Zeiten, wenn es um die Gründung ihres Businesses oder um die Weiterentwicklung ihres Geschäftsmodells geht.

Hier kommt die Business Model Canvas ins Spiel, eine gut verständliche und einfach zu nutzende strategische Management-Vorlage, die sich super mit dem Lean Startup Ansatz verbinden lässt. Ich finde die Business Model Canvas genial und habe sie zu meiner absoluten Empfehlung auserkoren, wenn Kunden mich um Rat bei der Visualisierung ihres Geschäftsmodells oder ihrer Startup-Idee fragen.

Das Geschäftsmodell beschreibt das Grundprinzip, nach dem in einem Unternehmen Werte geschaffen, bereitgestellt und gesichert werden. Als eine Art Blaupause für unternehmerische Strategien macht es die Umsetzung von organisationalen Strukturen, Prozessen und Systemen sichtbar.

Osterwalder und Pigneur beschreiben Geschäftsmodelle mit Hilfe von neun Elementen, den sogenannten „9 building blocks“. Sie strukturieren diese Elemente in einem intuitiv verständlichen und allgemeingültigen System, das sich für jedes beliebige Geschäftsmodell anwenden lässt.

Die Building Blocks des Business Model Canvas

Um die Business Model Canvas besser zu verstehen, gehe ich nun kurz auf die einzelnen building Blocks ein:

Das Nutzenversprechen (Value Proposition) beschreibt den quantitativen oder qualitativen Wertbeitrag, den ein Produkt für ein spezifisches Kundensegment leistet. Dabei gibt die Darstellung des Nutzens über die Lösung des Kundenproblems den entscheidenden Ausschlag dafür, ob sich Kunden für dieses Produkt oder ein Konkurrenzprodukt entscheiden. Als Wertschöpfungsquellen fungieren neben technologischen Innovationen insbesondere qualitative Elemente wie beispielsweise Design oder Markeneffekte.

Kundensegmente (Customers) zählen zum Herzstück der Geschäftsmodellentwicklung und definieren die einzelnen Kundengruppen, die durch das Produkt angesprochen werden sollen. Überlebensfähig ist ein Unternehmen nämlich nur dann, wenn es profitable Kunden akquiriert. Um die unterschiedlichen Bedürfnisse optimal befriedigen zu können, müssen Kunden mittels einer Marktanalyse segmentiert werden.

Über die Kanäle (Channels) erfolgen die Beschreibung der Kundenschnittstelle und die Festlegung der Kommunikations-, Absatz- und Vertriebswege eines Unternehmens. Da der Kanalmix entscheidend für die Platzierung des Nutzenversprechens am Markt ist, müssen alle Kanäle sorgfältig durchdacht werden.

Die Art der Beziehung (Customer Relationships) ist für jedes Kundensegment zu definieren und kann sich von persönlichem Service bis hin zu einer Automatisierung von Serviceleistungen erstrecken. Bei diesem Geschäftsmodell-Element sind die Art der aufzubauenden Kundenbeziehung, ihr Intensitätsgrad sowie die Kosten für den Aufbau und die Aufrechterhaltung dieser Beziehung zu beschreiben.

Umsätze (Revenue) stellen dar, wie und über welche Erlösströme Einnahmen in einem Unternehmen generiert werden. Hierfür ist die Zahlungsbereitschaft der ausgewählten Kundensegmente festzustellen und das entsprechende Mittel zur Preisgestaltung zu wählen.

Die Infrastruktur eines Geschäftsmodells

Schlüsselaktivitäten (Key Activities) sind diejenigen Aktivitäten, durch die ein Unternehmen sein Nutzenversprechen erbringt. Sie stellen die wichtigsten unternehmerischen Handlungen für den Unternehmenserfolg dar. Sie dienen neben der Schaffung eines Wertbeitrags und des Marktzugangs zum Erhalt von Kundenbeziehungen und zur Erlösgenerierung.

Schlüsselressourcen (Key Resources) kreieren dagegen das Nutzenversprechen in Unternehmen und beschreiben die für die Durchführung zentraler Aktivitäten grundlegenden Ressourcen.

Unter Schlüsselpartnerschaften (Key Partners) versteht man das Netzwerk von Lieferanten und Kooperationspartnern. Diese stellen im Unternehmen Ressourcen für den Wertschöpfungsprozess bereit und machen auf diese Weise ein Geschäftsmodell funktionsfähig.

Die Kostenstruktur (Costs) gibt schließlich diejenigen Kosten wieder, die im Wesentlichen durch die Realisierung eines  Geschäftsmodells anfallen. Zur Ermittlung der Kosten müssen Unternehmen die ausgewählten Schlüsselaktivitäten, -ressourcen, und –partnerschaften in ihre Kalkulation einbeziehen.

Die neun Geschäftsmodellelemente fassen Osterwalder und Pigneur weiterhin zu vier abgegrenzten Partialmodellen zusammen, die die Hauptbereiche eines Unternehmens abdecken: Kunden, Nutzenversprechen, Infrastruktur und Finanzen.

Die Elemente Kundensegmente, Kanäle und Kundenbeziehungen bilden hierbei die Kundenschnittstelle ab. Um diese auszubauen benötigt ein Unternehmen Schlüsselressourcen, Schlüsselaktivitäten und Schlüsselpartnerschaften. Diese repräsentieren wiederum die Infrastruktur eines Geschäftsmodells und dienen der Wertgenerierung.

Nutzenversprechen als Kern

Den Kern des Geschäftsmodells bildet das Nutzenversprechen, das als Schnittstelle zwischen Kunden und Infrastruktur fungiert. Mit dem Finanzmodell, das sich aus den Ertragsquellen und der Kostenstruktur eines Unternehmens zusammensetzt, lässt sich die monetäre Perspektive auf ein Geschäftsmodell darstellen.

Die Modularität und Skalierbarkeit dieses Ansatzes und die Option, Elemente sowohl im Umfang als auch im Detaillierungsgrad der Betrachtung unternehmensspezifisch anzupassen, macht den Ansatz von Osterwalder und Pigneur in der Umsetzung sehr praktikabel.

Die neun Geschäftsmodellbausteine bilden die Grundlage für die Business Model Canvas. Sie sind eine Art ´Leinwand´, mit deren Hilfe sich Geschäftsmodelle und Geschäftsideen abbilden lassen. Die Busines Model Canvas hilft Startups zu durchdenken, ob das geplante Geschäftsmodell unternehmerisch tatsächlich Sinn macht.

Praxistool Business Model Canvas

Als praxisorientiertes Tool funktioniert die Business Model Canvas am besten, wenn man die Leinwand auf eine große Fläche druckt, damit mehrere Personen im Team Inhalte darstellen und einzelne Bausteine diskutieren und verändern können.

„Business Model Canvas hilft [Gründern] dabei, alle wesentlichen Elemente eines erfolgreichen Geschäftsmodells in ein skalierbares System zu bringen. Als Startup, in dem das Geschäftsmodell in der Regel noch nicht vollkommen klar ist, kann man schnell verschiedene Varianten miteinander vergleichen. Auch bestehende Geschäftsmodelle in innovativen Unternehmen lassen sich mit dem Canvas schnell weiter entwickeln, um Ideen zu bekommen wie das Unternehmen in 2, 5 oder 10 Jahren operieren könnte.“
Quelle: http://www.startplatz.de/startup/business-model-canvas/

Noch nie war es einfacher, sein Geschäftsmodell zu visualisieren und zu testen, ob die eigene Geschäftsidee auch unternehmerisch sinnvoll ist. Ein geniales System, das dem Zeitgeist entspricht und wesentlich flexibler als ein klassischer Business Plan ist.

Worauf wartest du noch? The time is now und heute ist der beste Moment zu starten … Bei Fragen kannst du dich gerne per E-Mail oder über das Kontaktformular an mich wenden. Ich freue mich, dich kennezulernen.

Buchtipp und Quelle der Inspiration: Alexander Osterwalder & Yves Pigneur: Business Model Generation: Ein Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer, campus-Verlag // Fotonachweis: www.123rf.com / © Sergey Bykov